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Rhabarber

Rhabarber-Kuchen oder eine erfrischende Rhabarber-Saftschorle im Sommer. Lecker! So wie wir Rhabarber verwenden, lässt sich vermuten, dass es eine Frucht ist. Rhabarber (Rheum rabarbarum) ist jedoch ein Stielgemüse, da wir die Stiele und nicht die Blätter essen. 

rhubarb

Rhabarberpflanze

Anbau und Vermehrung von Rhabarber

Rhabarber ist eine mehrjährige Pflanze, die zwar keine hohen Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit hat, jedoch gut mit Nährstoffen versorgt werden sollte. Er liebt die Sonne, weshalb es sich empfiehlt, einen möglichst sonnigen Standort im Garten zu wählen.

Rhabarber kann als Pflanze oder Samen im Fachhandel gekauft werden. Wer schneller ernten möchte, kann Rhabarber durch Teilung einer älteren Pflanze anbauen.

Anzucht durch Samen

Rhabarber Samen können entweder als Vorkultur von März bis April oder ab Mitte Mai bis Juni, wenn die Bodentemperatur bereits über 15 °C beträgt, direkt ins Beet ausgesät werden. Als Dunkelkeimer sollte das Saatgut etwa 1 cm tief in die Erde gesetzt werden. Bei der Vorkultur auf der Fensterbank empfiehlt sich ein warmer sonniger Platz von etwa 20-25 °C. Um die Keimbedingungen zu verbessern, kann mithilfe einer Abdeckung aus Folie oder einem Minigewächshaus die Luftfeuchtigkeit erhöht werden. Hierbei ist zu beachten, dass Wärme und Feuchtigkeit ideale Bedingungen für Schimmelbildung sind, weshalb die Abdeckung mindestens einmal am Tag abgenommen werden sollte. Die Keimdauer beträgt 10 bis 20 Tage.

Bevor die im Haus vorgezogenen Pflänzchen nach draußen gepflanzt werden können, sollten sie aus den Anzuchttöpfchen mit Anzuchterde in kleinere Töpfe mit Blumenerde umgetopft sowie im April und Mai tagsüber für ein paar Stunden nach draußen gestellt werden, damit sie sich an die Bedingungen im Freien gewöhnen können.

Pflanzung von Rhabarber

Die in der Vorkultur gezogenen oder im Fachhandel erworbenen jungen, kräftigen Rhabarber Pflanzen können ab Mitte Mai bis Ende Juni an ihrem Standort im Beet gepflanzt werden. Graben sie ein ausreichend großes Pflanzloch und reichern sie die gut gelockerte Gartenerde mit organischem Langzeitdünger wie z. B. Kompost oder verrotteten Pferdemist an. Rhabarber benötigt viel Platz, weshalb ein Pflanzabstand von 120 cm beachtet werden sollte. Und danach gut wässern, damit sich die Wurzeln gut ausbilden können.

Teilung einer Rhabarberstaude

Für die Teilung einer Rhabarberpflanze sollte man eine gesunde mehrjährige Staude verwenden. Die Teilung erfolgt im Herbst, wenn der Rhabarber bereits gelbe Blätter hat und einen Teil seiner Pflanze abgeben kann. Wichtig ist zu beachten, dass mit den Trieben auch die dazugehörigen Wurzeln mit ausgraben und die Pflanzen dann zeitnah in der gleichen Höhe an ihrem neuen Standort eingegraben wird.

Pflege von Rhabarber

Rhabarber ist eine äußerst gesund wachsende Pflanze, wenn man ein paar Regeln beachtet.

Als Starkzehrer hat er einen hohen Bedarf an Nährstoffen, weshalb er im Frühling, wenn er austreibt, wie auch nach der Erntezeit im Sommer mit ausreichend stickstoffhaltigen, organischen Dünger oder erworbenen Volldünger versorgt werden sollte. Regelmäßiges gießen mit Jauchen aus Brennnessel oder Ackerschachtelhalm unterstützen die Nährstoffversorgung zusätzlich.

Im Winter zieht sich die Pflanze in die Erde zurück, man sollte sie jedoch vor zu viel Frost schützen. Hierfür eignet sich das Herbstlaub oder Stroh. Wer die Möglichkeit hat an Stallmist, z. B. von Kühen zu kommen, kann diesen verwenden. Im Laufe des Winters werden die Nährstoffe des Mistes an den Boden abgegeben. Wichtig ist, den Frostschutz im Frühjahr, wenn die Erde sich wieder erwärmt, zu entfernen, damit der Rhabarber leicht austreiben kann.

Leider mögen auch Schnecken Rhabarber und man muss ihn mit entsprechenden Maßnahmen vor diesen gefräßigen Tierchen schützen.

Und nicht vergessen, auch nach der Erntezeit benötigt Rhabarber etwas Aufmerksamkeit und sollte regelmäßig gewässert werden.

Ernte von Rhabarber

Die Erntezeit von Rhabarber ist von Mitte/Ende April bis Mitte Juni. Eine alte Bauernregel besagt, dass Rhabarber nur bis zum Johannistag am 24. Juni geerntet werden darf. Mittlerweile gibt es auch Züchtungen, die wenige Wochen über diesen Stichtag hinaus geerntet werden können.

Die Jungpflanze sollte gut entwickelt sein, bevor man die ersten Blattstiele ernten kann. Daher empfiehlt es sich, der Pflanze ein Jahr zur Entwicklung zu geben. Im zweiten Jahr kann man dann etwa ein Viertel bis ein Drittel und ab dem dritten Jahr ein Drittel, bis die Hälfte der Stiele über einen Zeitraum von mehreren Wochen ernten. Pro Pflanze empfehle ich ihnen nicht mehr als zwei bis vier Stiele, je nach Größe der Staude, pro Woche herauszudrehen. So behält man über Jahre hinweg eine gut entwickelte Staude.

Ganz wichtig für die Ernte ist, dass die Stiele herausgedreht und nicht abgeschnitten werden, da die Pflanze an der Schnittstelle faulen könnte.

Auch sollte der Blütenstiel mit ausgedreht werden, sodass die Pflanze nicht geschwächt wird und all ihre Energie in die Stiele und nicht in die Bildung von Samen fließen kann. Der Rhabarber wird nicht giftig, wenn man die Blüte mitwachsen lässt. Sie kann sehr hoch hinaus wachsen und zieht mit ihrer großen Blüte Insekten an.

Warum sollte Rhabarber nach dem 24. Juni nicht mehr geerntet werden?

Zum einen braucht die Pflanze den Sommer, um sich zu regenerieren. Sie wird in dieser Zeit holzig und ist demnach auch nicht mehr wirklich genießbar.

Ein noch wichtiger Grund ist die Bildung von Oxalsäure, die für unseren Körper giftig ist. Im Frühjahr ist der Gehalt noch sehr gering und hat keinen negativen Einfluss auf uns. Er nimmt jedoch im Laufe des Frühlings/Sommers immer mehr zu. Die Oxalsäure ist auch der Grund, warum wir die Stiele – am besten geschält und gekocht – und nicht die Blätter essen, in denen ein äußerst hoher Anteil gespeichert wird.

Bei den Neuzüchtungen sind es die Pflanzen mit den roten Stielen, die einen geringeren Anteil an Oxalsäure haben und somit länger geerntet werden können.

Mischkultur – Das verträgt sich mit Rhabarber 

Rhabarber lässt sich gut im Garten integrieren und hat eigentlich keine anderen Pflanzen, mit denen er im Wettkampf steht. Besonders geeignet sind Salate, Spinat, Bohnen und Kohlsorten. Er kann auch neben einem Beerenstrauch gepflanzt werden.

Verarbeitung und Lagerung von Rhabarber

Rhabarber hat einen säuerlichen Geschmack, weshalb er gerne mit Süßem verbunden wird. Wir kennen ihn im Kuchen, als Kompott oder Saft. Gerne wird er auch in Kombination mit anderen Früchten als Marmelade weiterverarbeitet. Probieren sie ihn auch mal zu herzhaften Fleischgerichten oder den Saft im Salatdressing.

In feuchte Tücher gewickelt lassen sich die ungeschälten Stiele einige Tage im Kühlschrank aufbewahren. Aufgrund des Säuregehalts sollte er nicht in Metalldosen oder Alufolie gelagert werden, da sonst die Metallgefäße angegriffen werden können und/oder der Rhabarber einen metallischen Geschmack bekommt.

Um Rhabarber länger haltbar zu machen, kann er geschält und geschnitten eingefroren werden.

Die Rhabarber-Blätter können auch zum Einfangen von Nacktschnecken oder ein Sud daraus zur Vorbeugung und Bekämpfung von Blattläusen verwendet werden.

Ernährungshinweise 

Rhabarber ist reich an Vitamin C und enthält vor allem die Mineralien Magnesium, Phosphor, Kalium und Eisen. Aufgrund des hohen Ballaststoff-Anteils ist er förderlich bei Magen-/Darm-Problemen, wie z. B. Verstopfung. Jedoch sollte er nicht zu viel genossen werden. Er kann zu Magenreizungen führen und die Oxalsäure hemmt die Kalziumaufnahme.

Menschen mit Nierenproblemen, Rheuma oder Gicht sollten auf Rhabarber verzichten und darauf achten sich genügend mit Kalzium zu versorgen. Auch Schwangere und Kleinkinder sollten Lebensmittel mit einem hohen Oxalsäuregehalt meiden.